Donnerstag, 2. Juli 2015

Wer zum Teufel ist Ronja von Rönne?

Wer zum Teufel ist Ronja von Rönne?


Flucht aus dem Chiemgau, zu viel gefeiert, die richtigen
Leute kennengelernt. Wie man als Autor berühmt wird.
Und wie nicht.
Ich weiß nichts über Ronja von Rönne. Außer das, was diese Woche im Spiegel stand. Ich habe sie nicht gegoogelt. Noch nicht. Ich habe nie zuvor etwas von ihr gehört. Jetzt völlig unverständlich. Dann dieser Artikel. Das Foto, das Wort Schriftsteller. Das Alter. Deswegen wurde ich auf diese Doppelseite aufmerksam. Klar, gutes Aussehen und junge Schriftstellerin, das zieht bei mir immer. Obwohl die Hegemann ja nur zweiteres bediente. Schmollmund hat schon was. Trotzdem interessiere ich mich nur für das, was sie schreibt und bin neidisch. Und dann lese ich Chiemgau und flippe völlig aus. Pfeffere die Zeitung in die Ecke, bin froh, nicht die Onlineausgabe gelesen zu haben.
Diese scheißinteressante Literaturhypefrau ist gar keine Berlin-Mitterin, sondern kommt aus dem verfickten Chiemgau. So wie ich. Ist 23 Jahre jung. So wie ich. Vor zehn Jahren.
Und ich schreie und beschimpfe sämtliche Leute, die mir in die Quere kommen, dass es diese blöde Ronja von Rönne gibt, und dass ich nicht sie bin und, noch schlimmer, dass ich ihr nie begegnet bin. Nichts von ihr und ihrem "windschiefen Haus im Chiemgau" wusste.
Ich weiß nichts über sie. Und trotzdem will ich sie sein, will ich, dass sie mich kennt. War ich nicht auch einmal der gefühlt aufregendste Jungautor im Chiemgau? Da es diese Kategorie nie gab und nie geben wird: Definitiv NEIN!
Ich lese den Artikel und bereue. Ich hätte mit 23 auch nach Berlin gehen sollen, auf einer Party zu viel trinken, mit den richtigen Leuten reden und einer Lektorin um den Hals fallen sollen. Dann hätte ich ein paar Wochen später einen Buchvertrag und eine Redakteursstelle gehabt, gut, wohl eher nicht bei der Welt, aber mindestens bei der Zeit oder so.
Ich weiß nichts über diese Ronja von Rönne. Meine Kampfklasse war eher Ronja Schratzenstaller, aber auch mit Montessori-Hintergrund. Wer, zum Teufel, ist Ronja von Rönne und warum macht es mich so irre, dass es sie gibt? Vielleicht, weil junge Schriftsteller mit einem einzigartigen Schreibsound in mir seit jeher eine unbändige Sehnsucht und eine niederschmetternde Reflexion meiner selbst auslösen. Besonders, wenn sie aus dem Chiemgau sind. Man sollte sie zum Stammtisch der Chiemgau-Autoren einladen. Meiner neuen Welt.
Einer Welt, die ich mit 23 noch in Grund und Boden verrissen hätte. Eine Welt, die sowas von weit entfernt ist von der, die ich mit 23 erobern wollte.

Zu spät. Ich bleibe ein nicht mehr ganz so junger Chiemgau-Autor. Sie macht halb Berlin-Mitte verrückt. Machs gut, Ronja von Rönne. Machs besser als ich!

1 Kommentar:

  1. ah, geh! so ein schmarrn! du hättest es auch in berlin zu nix gebracht. ronja räubertochter ist eben ein natural born star. ganz wurscht, was und wo sie schreibt. (meistens eh nix bsonderes, sondern so typische herzschmerz-girlie-probleme halt.
    aber mit dem feminismus-verriss hat sie schon recht: feminismus ist ein geschlossenes wahnsystem wie der antisemitismus oder antikommunismus ('die männer, resp. juden sind an allem schuld!':))

    AntwortenLöschen