Samstag, 30. Januar 2016

Das große Lesenszeichen FAQ

Was Google Nutzer von den Lesenszeichen wissen wollen:


Hier werden noch mehr Fragen beantwortet:
www.chiemgauseiten.de
Immer wieder werden Leser mit ganz speziellen Fragen von der Suchmaschine Google auf die Lesenszeichen geleitet. 
Damit Ihr nicht enttäuscht weitergoogeln müsst werde ich versuchen, Eure diffizilen Fragen zu beantworten:

Welche Bücher werden am meisten gelesen?


Eines ist sicher: Es sind nicht meine. Früher waren es einmal die Telefonbücher. Davor war es die Bibel. Da gab es aber auch noch nicht so viele Alternativen. Für mich selber ist es Ottfried Preusslers Krabat. Das hab ich am meisten gelesen. 

Tante hat in Bologna Amore gemacht


Ist das eine Frage oder eine Feststellung? Natürlich hat sie in Bologna Amore gemacht. Da gibt's doch sonst nichts. Viel Industrie. Da würd ich auch Amore machen, wenn ich den ganzen Tag in Bologna sein müsste. 

Harrison Ford Vater


Ja, ich würde sagen, auch Harrison Ford hat einen Vater. Wenn ich mich recht erinnere, hieß er Sean Connery und war lange Zeit als Geheimagent aktiv. 

Ronja von Rönne Alter


Alter, bin ich schon gespannt auf ihr neues Buch! Um auf die Frage zurückzukommen: Ob sie einen Alten zu Hause hat, weiß ich nicht. Wenn man Ihren Blog aufmerksam liest, kommt man zur Vernutung, dass der Beziehungsstatus der vierundzwanzigjährigen auf "Single" steht. 

Mit der Cousine schlafen


Für was für einen Blog hält Google die Lesenszeichen eigentlich? Für eine Schlafberatung? Wenn man müde ist, kann man natürlich auch mit der Cousine schlafen. Also Fragen werden hier von Euch gestellt...

Wie viel verdient Angela Merkel?



Also lasst uns mal nachrechnen: Als Berufsberater bin ich in Besoldungsgruppe A10.  Das gibt für einen Bundesbeamten 2704,19 EUR brutto. Was ist man als Bundeskanzlerin? A70? Rechnet man das hoch, wäre man bei 2704,14 x 70 = 189203,30 EUR im Monat. Echt? Das ist nicht viel... Da kriegt ja jeder Auswechselspieler vom FC Bayern noch mehr...


Habt Ihr noch mehr Fragen?
Einfach in der Kommentarfunktion die Frage stellen. Ich werde sie nach bestem Wissen und Gewissen beantworten!

Dienstag, 26. Januar 2016

Thees Uhlmann, der Tod und ich

Thees Uhlmanns Lesung im Rockhouse Salzburg

Punk-Lesung im Rockhouse Salzburg
Thees Uhlmanns Texte waren schon immer poetisch und literarisch, es war naheliegend für ihn, einmal ein Buch zu schreiben. Spannender war nun die Frage: Wie würde seine Lesung sein? Musikalisch? Liest er Solo oder mit Tomte? Wer liest als Vorband? 
Nein, Thees Uhlmann hatte zum ersten Mal im Salzburger Rockhouse weder Band noch Gitarre dabei. Rock'n'Roll, besser gesagt, Punk, war‘s trotzdem: In Rockstarmanier gab Thees Uhlmann vor, trotz Erkrankung aufzutreten, ließ sich vom Publikum mit Schmerztabletten Marke „Egal was“ versorgen und kippte die bunten Pillen mit Weißwein runter. Yeah, Baby, auch Literaten können Vollgas geben! Das Publikum ab Minute Eins also auf Punkkonzert gebürstet, obwohl „nur“ Literatur dargeboten wurde. Und jede Menge Anekdoten über Sankt Pauli, Bier und den Literaturbetrieb. 
Natürlich gab es noch Sophia und den Tod. Ein gutes Buch, ein wunderbares Buch, wie es von Tomas Friedmann, dem Leiter des Literaturhauses Salzburg angekündigt wurde. Und gelesen von einem Multitalent, das auch noch die Gabe besitzt, die manchmal nachdenklichen, meist humorvollen Texte mit wuchtiger Stimme und schauspielerischem Talent vorzutragen. 
Die Stimmung in Salzburg kaum merklich weniger ausgelassen als beim letzten Wanda Konzert - auf einer Lesung wohlgemerkt. Respekt, Thees Uhlmann! Mehr solche Autoren und wir werden wieder ein Volk der Lesenden.
Und noch ein Hinweis: Ich zweifle daran, dass der Tod ein so kindlich lustiger Typ sein wird, wenn er mich eines Tages holt, aber die Literatur darf das. Ob Thees Uhlmann allerdings weiß, dass es den saufenden Tod in der bayerischen Nationalliteratur unter dem Namen "Boandlkramer" bereits gibt, weiß ich nicht. Ist auch eigentlich Wurst. Und die heißt in Salzburg tatsächlich "Frankfurter" und nicht Bosna, lieber Uhlo...

Noch ein super Buch: Auerhaus von Bov Bjerg
Und noch mehr super Geschichten auf www.chiemgauseiten.de

Freitag, 22. Januar 2016

Die Kleinstadtrebellen im Auerhaus

Warum "Auerhaus" von Bov Bjerg das perfekte Buch für mich ist

Gehört in jedes Buchregal: Auerhaus von Bov Bjerg

Alle lieben das Auerhaus! Nicht nur die Leser, sondern auch Schriftsteller und Kritiker: 
Eine Gruppe Jugendlicher zieht in ein altes Bauernhaus mitten im Dorf. Es gibt Partys, Verknalltsein, kleinere und größere Lausbubenstreiche und jede Menge Blaulicht. Lesern, die mich kennen, sei gleich gesagt, dass ich hier nicht den Inhalt meiner Kleinstadtrebellen wiedergebe. Doch die Gemeinsamkeiten bis dahin sind wirklich verblüffend. Vielleicht sieht so die typische Jugendzeit in Süddeutschland aus. Warum das Auerhaus dennoch einzigartig ist: 
Es beginnt schon bei Bov Bjergs Erzählstimme .Rasch wird klar, warum das Auerhaus in den Feuilletons gefeiert wird und die Kleinstadtrebellen nie aus der Kleinstadt herausgekommen sind:
Wären im Auerhaus auch
gut aufgehoben: Die
Kleinstadtrebellen
Bov Bjerg schreibt knapp, dicht, präzise. Er muss nichts umschreiben, es wird nicht geschwafelt, jeder Satz sitzt. Jedes der teils winzigen Kapitel bietet Stoff, um lange darüber nachzudenken. Beinhaltet Humorvolles, aber auch Schreckliches. Die Konsequenzen der Handlungen der Auerhaus-Kleinstadtrebellen werden nicht nur augenzwinkernd angedeutet. In einem fast grausamen Realismus wird beschrieben, wie die sogenannten Lausbubenstreiche das Leben jedes einzelnen im Auerhaus prägen und erschüttern wird. Denn so schwerelos leicht das Auerhaus geschrieben ist, so humorvoll die Begebenheiten und Charaktere gezeichnet sind, es ist doch eine erschreckende Welt, aus der Höppner Hühnerknecht und seine Freunde ins Auerhaus zu entfliehen versuchen. Drogen, Straßenstrich, Homosexualität, Depression, psychische Erkrankungen - selten hat man so viele ernste Themen so leicht aufbereitet serviert bekommen. 
Das Auerhaus ist eine Utopie, viele hatten in ihrer Jugend ein Auerhaus. Aber die Stärke des Buches ist, dass es das Leben nicht schönzeichnet, oder eben nur ab und an und es sofort wieder korrigiert. 
Man fiebert mit Höppner mit, versucht Frieder zu verstehen, ärgert sich über Vera und Cäcilia, ist entsetzt über Harry und sorgt sich um Pauline. Was will man mehr von einem Buch? Gratulation, Bov Bjerg! Ihm ist gelungen zu erschaffen, was ich mir bei meinen Kleinstadtrebellen vorgenommen hatte: Lockerheit und Tiefe zugleich. Nie den Humor verlieren und konstant dicht erzählen. Absolute Leseempfehlung!

Mehr zum Thema:


Samstag, 16. Januar 2016

Erinnerung an das "Auerhaus" unserer Jugend

Wie "Auerhaus", das Buch des Jahres 2015, Erinnerungen an früher weckt


Unser Auerhaus hieß Lacknerhaus. Ein uraltes Bauernhaus neben der Kirche. Die Bewohner waren glücklicherweise nicht suizidgefährdet. Im Gegenteil. Ein regional berühmter Popstar, ein Szene DJ und der lustigste Fußballer des Dorfes. Sie waren alle schon Mitte Zwanzig und veranstalteten Tupperpartys und versuchten sich als Goaßlschnalzer. Und ich? Ich hatte gerade meine Aufforderung zur Musterung bekommen. Seit zehn Jahren hatte ich Angst vorm Bund. Jetzt war es soweit. Ich musste verweigern. Oder ausgemustert werden. Sogar der Popstar, der gleichzeitig noch der beste Fußballer der Region war, war ausgemustert worden. Ich wurde mit "2" beurteilt. Na Klasse. In der Theorieprüfung war ich sogar einer der Besten. Anfängerfehler.
Der DJ vom Lacknerhaus überließ mir sein Verweigerungsschreiben. Das hatte auch beim Bruder vom Fußballer schon geklappt. 
Ich brauchte nicht mal zu lügen. Bis auf das Luftgewehr vom Papa hatte ich nie eine Waffe in der Hand gehabt und auch nicht vor, das jemals zu ändern. 
Unser Auerhaus damals: Die Jugendherberge
Angst hatten wir alle vor der Prüfungskommission, wegen der Sache mit dem nackten Russen und der Panzerfaust, ja von so Szenarien wie im Auerhaus beschrieben, hatten wir auch gehört. Aber noch mehr Angst hatte ich vor dem Bund und der nihilistischen Sauferei. Obwohl ich sehr trinkfest war damals. 
Aber meine Wehrdienstverweigerung wurde bewilligt. Und ich bekam vom DJ seine alte Zivistelle vermittelt: In einer Jugendherberge am Chiemsee. Es gibt weitaus Schlimmeres. 
Mein eigenes Auerhaus: Ein großes auch noch. Ein Jahr in einer Jugendherberge. Woche für Woche die Schulklassen, im Sommer die Rucksacktouristen(innen). Zu sechst wohnten wir dort. Die Herbergseltern waren die Hölle. Am liebsten triezten sie Zivildienstleistende. Wir waren eine Schicksalsgemeinschaft. Jeder hatte seine Geschichte. Der eine brannte mit einer der Besucherinnen durch. Ein anderer wurde ein bekannter Reggaemusiker Alle liebten wir es, dort zu sein. Und waren genau so froh, als es wieder vorbei war.
Jahre später gab es ein Auerhaus Teil 3. Die Generation unserer kleinen Geschwister gründete eine WG in der Nachbarstadt. Sie nannten es schlicht „Bauernhaus“. Es spukte dort und in einem verschlossenen Raum lagen stapelweise Briefe aus der Nazizeit. Es gab Partys im großen Stil, allesamt illegal und zum großen Finale machte die Polizei mit vier Einsatzwagen dem Spuk ein Ende. Keine Ahnung, wie viele Straftatbestände damals festgestellt worden sind. Sicher nicht wenige. Und einige dieser Geschichten wurden schließlich in den „Kleinstadtrebellen“ festgehalten, einem „Auerhaus“ für Anfang Zwanzigjährige.


Kennt Ihr noch mehr Bücher im Geiste vom Auerhaus? Wo war Euer Auerhaus damals?

Dienstag, 12. Januar 2016

Wie Autoren mit der "Planned Happenstance Theorie" einen Verlag finden

Dem Zufall auf die Sprünge helfen - John Krumboltz für Autoren

John Krumboltz hat die moderne Berufsberatung auf den Kopf gestellt. Seine „Planned
Das fertige Manuskript ist erst der Anfang
HappenstanceTheorie“
zielt nicht darauf ab, linear ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Nein, sie will mehr. Sie will den Zufall provozieren, ein Leben verändern! 
Was ist der größte Wunsch eines jeden Autoren? Natürlich: Einen Verlag finden, der sein Buch veröffentlicht.
Jeder Autor, der auf herkömmlichen Weg versucht hat, sein Manuskript bei einem Verlag unterzubringen weiß, wie schwer das ist. Verlage und Lektoren nannten auf die Frage, wie viele ungefragt eingesandte Manuskripte sie bisher verlegt hätten, wenn überhaupt, Zahlen im Promillebereich. Es scheint also fast unmöglich zu sein, das eigene Manuskript bei einem Verlag unterzubringen.
Und nun kommt also dieser John Krumboltz ins Spiel: Wie kann das schier Unmögliche dennoch realisiert werden? Viele veröffentlichte Autoren geben zu, dass sie zufällig bei ihrem Verlag gelandet sind. Die einen waren zufällig auf der richtigen Party, die anderen sind zufällig als Nachrücker beim Bachmann-Preis gelandet. Und haben gewonnen.
Warum sollte ein Zufall nicht auch uns unveröffentlichten Schriftstellern nachhelfen?

Hier sind die 10 Regeln der Planned Happenstance Theorie – speziell für Autoren:

  1. Finde jemanden, der bereits von einem Verlag veröffentlicht wurde / bei einem Verlag arbeitet. Verabrede dich mit ihm. Stell ihm Fragen über seine Arbeit.
  2. Sprich mit möglichst vielen Menschen über dein Buchprojekt
  3. Geh auf  Lesungen. Sprich die Autoren an. Stell ihnen Fragen zu ihrem Beruf.
  4. Schreine eine E-Mail an einen Schriftsteller, den du verehrst. Stell ihm ein paar überraschende Fragen zu seiner Arbeit
  5. Bei jeder Party, bei jeder Veranstaltung: Unterhalte dich mit drei Menschen, die du noch nicht kennst.
  6. Mach eine Fortbildung. Nimm zum Beispiel an einer Schreibwerkstatt teil.
  7. Hilf mit, ein Event zu organisieren.
  8. Biete selbst einen Lehrgang oder Nachhilfeunterricht an, um anderen dein Wissen weiterzugeben.
  9. Wenn du auf einer Party bist, stell den Leuten Fragen, die sie herausfordern, zum Beispiel: „Wie sähe dein Leben aus, wenn du finanziell unabhängig wärst?“
  10. Wenn dich eine Organisation oder ein Verein total beeindruckt und inspiriert: Ruf dort an und melde dich als ehrenamtlicher Helfer.


Noch am Beginn der Schriftstellerkarriere?
Weitere Tipps für junge Autoren gibt es hier: http://www.chiemgauseiten.de/tipps-für-nachwuchsautoren/

Sonntag, 10. Januar 2016

Unschuld und die Frauen - Franzens Purity

Mein Sohn (3) sagte zum Cover immer:
Seine (Franzens) Hände sind abgebrochen! Er
war aber auch schon alt! : )
Pip heißt eigentlich Purity und Purity heißt ebenso Jonathan Franzens Roman "Unschuld"
im Original. Seltsam übersetzt, aber welche Mutter / welcher Autor nennt schon seine Hauptfigur "Purity"?

Und da sind wir schon mitten drin in Franzens Welt. Von der Literaturwelt vergöttert stieß der Roman bei einigen Buchbloggern (nicht ganz zu Unrecht) auf vernichtendsten Widerstand. Ich hab das Buch, obwohl ich ein Langsamleser bin, bis zum letzten Satzzeichen durchgearbeitet. Was bedeutet: Es hat mich durchaus unterhalten, sonst wäre ich nach hundert Seiten schon ausgestiegen. Streckenweise hat mich das Buch sogar richtig gefesselt. Vielleicht nicht unbedingt im literarischen Sinne, aber plotten, das kann er, der Franzen. Das Überraschungsmoment, in dem der Leser erfährt, wer Pips Vater tatsächlich ist, zähle ich sogar zu den besten, die ich bisher gelesen habe. 
Und dennoch war ich noch mehr überrascht, wie simpel, fast trivial Franzens Sprache ist, wie banal viele der (Männer)Fantasien in die er sich hineinspinnt. Und glaubt man anderen Rezensenten, liegt es nicht an der Übersetzung. 
Interessant ist auch das Frauenbild, das der Autor Franzen zeichnet: Alle Männer sind direkt oder indirekt Opfer einer Frau. Sie wurden entweder von der Ehefrau "kastriert", oder von der eigenen Mutter verhunzt. Schuld sind die Männer nie. Sie sind zwar alle mit Fehlern beladen aber kleine Würstchen im Vergleich zu den Monstern, die ihre Frauen/Mütter sind. 
Einzige Ausnahme ist natürlich die reine, unschuldige Pip, die zwar auch kein Kind von Traurigkeit ist, aber an deren harmlosen Verkorkstheit ist natürlich auch die Mutter schuld. 

Seltsam ist auch das Ende, zu dem ohne Spoilergefahr gesagt werden kann, dass ein Hund eine wichtige Rolle spielen wird. So, als sei Pip und Pips Unschuld am besten mit einem Hund zu vergleichen. Hm, da es das ja irgendwie ziemlicher Quatsch ist, habe ich da sicherlich zu viel hineininterpretiert. Ich werde das Buch also nochmal durchkauen. Und gebe Euch in drei Monaten, wenn ich fertig bin, Bescheid, ob ich was anderes herausgefunden hab! 

Mehr Literatur:

Wolfgang Herrndorf - Sand Hier klicken
Thomas Glavinic - Die Jonas Trilogie Hier klicken

Freitag, 8. Januar 2016

Die Literaturrebellen in Traunstein

Alois ist erleuchtet auf der Puls Club Tour


Der Rock'n'Roll Dichter in Traunstein, das war immer ich! Fast zwanzig Jahre lang hat mir keiner diese Stellung streitig gemacht. Blöd ist nur, dass man mit Mitte Dreißig gar nicht mehr so Rock'n'Roll ist. Und Rock’n Roll ist seit gut zehn Jahren inzwischen auch schon wieder sowas von 2006…
Was als junger Autor mit Anfang Zwanzig so alles möglich gewesen wäre, hat mir dieser Fabian Bader aufgezeigt. Der hat aktuell die Puls Lesereihe gewonnen. Diesen beschissenen Wettbewerb, den ich die letzten Jahre nicht gewonnen habe, weil die ein Alterslimit haben! Ja, ein Alterslimit! Da hatte ich extra so geniale Texte für die geschrieben und dann darf ich nicht mal mitmachen! Damals hatte der Matthias Tonon diese Lesereihe gewonnen. Und jetzt sitzt er auf einmal da, im Mauracher in Traunstein, auf der Puls-Clubtour 2016, der aktuelle Gewinner: Fabian Bader heißt er. Und was macht er so als Gewinner? Jettet quer durch Bayern von Kleinstadt zu Kleinstadt, schläft im besten Hotel der Stadt auf Kosten des bayerischen Rundfunks und tankt jede Menge Gintonic. Rock'n'Roll also. Ich bin sofort begeistert! Dann schreibt der Junge auch noch Popliteratur und erweist sich als Spezialist von Christian Kracht. Obwohl Pop schön seit fünfzehn Jahren tot ist und ich seit zehn Jahren nach jemanden suche, der das Genre noch immer zelebriert. Fabi liest Popliteratur. Die Gäste im vollen Lokal hören erst kurz verdutzt zu, dann steigt der Lärmpegel wieder. Es kracht und ellist im Mauracher und das Traunsteiner Schickimicki-Publikum hat wieder einmal überhaupt keine Ahnung, welcher Glanzstunde sie beiwohnen. Sie sind offensichtlich wegen dem Rieder Michi, oder der Lischt-Kapelle da und verstummen erst feierlich, als ein erstes Mal das Wort "Koks" durch das Mauracher schallt. Situationen wie diese irritieren mich immer ungemein und ich entschuldige mich bei Fabi für das bornierte Publikum. Ich erzähle ihm vom Norbert Niemann, der früher auch mal Rock'n'Roll war und dessen Kinder auch Bader heißen und bin kurz irritiert, ob Fabian vielleicht sein Sohn ist. Ähnlich sehen sie sich. Aber Fabian ist nicht aus Chieming, sondern aus Regensburg. Ich erwähne, dass der Norbert den Kracht kennengelernt hat. Und auch den Glavinic Thomas. Wir einigen uns darauf, dass der Glavinic sicher ein Arschloch ist. Aber eines, das wir unbedingt, unbedingt, unbedingt einmal kennenlernen wollen. 
Fabi spendiert uns noch Schnaps, wie es sich für einen Rock'n'Roll Dichter und Literaturrebell gehört und ich beneide ihn, wünschte ich hätte mit 23 seine Möglichkeiten gehabt. Aber das hab ich ja über Ronja von Rönne auch schon mal behauptet. Und dann fällt mir ein, dass auch die Ronja so schreibt wie der Kracht. Und dass auch sie ihren Buchvertrag besoffen gekriegt hat. Der Fabian schaut seinerseits recht komisch als ich das erzähle, so als hätte er die Puls Lesereihe auch betrunken gewonnen und würde nur wegen der ganzen Feierei jetzt nach Leipzig eingeladen. Ich schwöre mir, dass ich auch so lange feiern werde, bis ich endlich die Damen vom Aufbau Verlag oder wenigstens den Müller Tom kennengelernt habe. Und fange gleich damit an. Lerne aber nur die Chefin vom Gut Edermann und vom Rosenkavalier kennen. Immerhin ein Anfang. Wir beschimpfen die Jungs von OK Kid und klauen das "L" und das "S" der riesigen Puls-Heliumballons. Zwar torkle ich wieder ohne Buchvertrag nach Hause, dafür mit Geschenken für die Kinder. 

Mehr Namedropping Feuerwerke gibt es hier: Alois ist erleuchtet