Mittwoch, 13. Mai 2020

Die Corona-Erzählungen

Was Querdenker noch nicht wussten - Die Corona-Erzählungen

Als vor hundert Jahren die Spanische Grippe ausbrach, reagierten viele Kommunen mit einer Informationskampagne zum Infektionsschutz (Hände waschen!) Ein Spanischer Bischof in Zamora riet seinerseits den Gläubigen, in der Kirche zusammenzukommen, zu beten und der Statue des Pest-Heiligen die Füße zu küssen. Den Menschen in Spanien fiel es leichter, die Krankheit als eine Strafe Gottes zu sehen, als an irgendwelche unsichtbaren Mini-Wesen zu glauben. Anders gesagt: Die Kirche hatte einfach die bessere Erzählung zu bieten. Das Ergebnis? Spanien war eines der Länder, das am härtesten von der Pandemie getroffen wurde.

Eine nette Geschichte, denken wir heute, hundert Jahre später. Wie konnten die Menschen in Spanien damals nur so blöd sein?

So viel hat sich aber die letzten hundert Jahre nicht verändert. Fakten treten auch heute leicht in den Hintergrund, sobald jemand anderes nur eine bessere, eine plausiblere, eine mir mehr zusagende Geschichte erzählt. Wer glaubt beispielsweise ernsthaft, dass dieses Coronavirus, das so harmlos ist, dass nur ein winziger Bruchteil der Infizierten daran stirbt, trotzdem eine Pandemie auslösen, die größten Staaten der Welt zu einem totalen Lockdown zwingen und die Weltwirtschaft abstürzen lassen kann? Dieses bisserl Virus! Nein, nein. Man muss nur seinen gesunden Menschenverstand, einen Telegram-Account und Facebook nutzen und schon erfährt man die Wahrheit. Man braucht ja nur zu googeln, wer von Corona profitiert und schon hat man die wahren Strippenzieher hinter der „Hysterie“. Was ist die bessere Erzählung? Ein relativ harmloses Virus – gegen das das menschliche Immunsystem allerdings noch keine Antikörper entwickelt hat – legt die Menschheit, wie wir sie kennen – lahm? Oder Bill Gates hat das Virus in die Welt gesetzt, um weltweite Impfpflicht durchsetzen zu können und zum reichsten Mann der Welt zu werden?

Oder angenommen, man ist derzeit ein Hotelier, oder ein Gastronom in Deutschland. Welche Erzählung erscheint dann plausibler: Die Regierung hat abgewogen, was eine unkontrollierte Pandemie für einen Schaden für Gesundheitssystem und Wirtschaft anrichten würde und sich für vorübergehende Kontaktbeschränkungen entschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzuschränken? Oder: Die Regierung nutzt nun das Auftreten dieser neuartigen Grippe, um endlich die Grundrechte einzuschränken, die Demokratie auszuhebeln, die Menschen durch drohende Arbeitslosigkeit gefügig zu machen und eine Diktatur unter dem Triumvirat Söder-Merkel-Drosten zu installieren? Und nebenbei 5G heimlich einzuführen? Dass nun alles gelockert wird, bis auf Hotels und die Gastronomie, ändert natürlich nichts daran, dass zweitere Erzählung die eindeutig bessere ist.

Wie kann man der Erzählung der spröden Angela Merkel, die schon die Grenzöffnung für Millionen von Flüchtlingen „alternativlos“ nannte, glauben, wenn es zeitgleich Dutzende Mediziner und Professoren gibt, die in ihren offenen Briefen und Youtube Videos haarklein sezieren, dass das neuartige Coronavirus um keinen Deut gefährlicher ist als eine Grippe? Seien wir uns mal ehrlich – wenn wir wegen den Regierungs-Entscheidungen gerade unseren Job verloren haben: Wessen Erzählung glauben wir? Der von Merkel, die uns schon vorher enttäuscht hat – oder der von dem Doktor auf Youtube, der immerhin, im Gegensatz zu Merkel, einen Doktortitel hat? Oder wer glaubt schon diesem Drosten, der sich im wöchentlichen Rhythmus selber widerspricht und heute das Gegenteil von dem sagt, was er letzte Woche gesagt hat, nur weil er irgendwo über eine „neue Studie“ gestolpert ist? Der Typ von Youtube ist wenigstens standhaft und bleibt bei seiner Meinung!

Ein Mensch wie ich, der weder Virologe ist, noch Mitglied der Regierung und nicht einmal bei den Freimaurern oder einer Telegram-Gruppe ist, hat, ehrlich gesagt, keine Ahnung was gerade vor sich geht. Ich höre mir die vielen Erzählungen an. Viele gefallen mir. Viele gefallen mir nicht. Ich schaue mir die Bilder an, die Zahlen, höre die Podcasts der Virologen, schaue die Regierungserklärungen. Ein Mensch wie ich, der glaubt zu wissen, dass er nichts weiß, sich aber nicht einmal dessen völlig sicher ist, dem bleibt nur noch übrig, sich zu entscheiden, zu welchen Erzählern er sich ans Lagerfeuer setzen möchte. Der Inhalt der Erzählung muss einem nicht gefallen, aber es sollte schon recht handfeste Indizien geben, dass der Erzähler selber glaubt, was er sagt. Und – noch besser – weiß, wovon er spricht. Ein wenig hilft es auch, die Erzählungen mit dem kleinen Ausschnitt Realität zu vergleichen, der uns aus anderen Ländern bekannt ist. Denn selbst wenn ich mich auf die Erzählung einlasse, dass die Impfstoff-Lobby die Regierung dazu zwingt, die restliche Wirtschaft wegen dieser simplen Grippe zu zerstören, bleibt die Frage: Warum haben die anderen Länder ähnlich, wenn nicht noch rigoroser reagiert? Wie konnte diese Grippe so ein Chaos in Italien und Spanien anrichten? Warum ist es nicht einmal Trump, der doch sonst ein Meister der Erzählungen ist, gelungen aus dem Coronavirus eine einfache Grippe zu machen? Hat man dort die Youtube Videos der Deutschen Doktoren nicht gesehen?

Und noch eine Erzählung zu Bill Gates: Ich bin einmal mitten in der Nacht in der Dunkelheit vor einer seiner Villen in den Bergen gesessen – aber das ist eine andere Geschichte. Nein, ich wollte eine andere Erzählung erwähnen die davon handelt, dass eine der größten Errungenschaften des Homo Sapiens die Erfindung des Impfens ist. In vielen – meist nicht so entwickelten Ländern – wird sehnsüchtig die Erzählung verbreitet, dass es in reichen Ländern in Europa für jeden einzelnen Einwohner die Möglichkeit gibt, sich gegen eine Vielzahl gefährlicher Krankheiten impfen zu lassen. Aber das ist nur eine Erzählung. Die andere Erzählung besagt ja, dass man mit diesen Impfungen auch viel Geld machen kann – aber davon kann Bill Gates selbst ja ein Lied erzählen. Äh singen.

Welche Erzählung wollen wir uns zum Corona-Virus erzählen? Aber Achtung – bevor Ihr Euch entscheidet noch ein Hinweis: Denkt an die Gläubigen in Zamora zur Zeit der Spanischen Grippe. Sie hatten auch ihren Influencer, dem sie vertraut haben. Seine Erzählung schien zur damaligen Zeit absolut plausibel und richtig. Insgesamt starben an der Spanischen Grippe wohl 50 Millionen Menschen. Jede Erzählung hat also ihre ganz eigenen Konsequenzen. Überlegt also bitte gut, welche Erzählung ihr als eure Wahrheit wählt.