Freitag, 21. Dezember 2018

Von Leseweisungen, Radiosendungen und Elterntagebüchern

Bernhard Straßers Jahresrückblick 2018


Vortrag aus dem Elterntagebuch beim Bergener Brettl im LadenBergen
Jahr für Jahr blicke ich als Autor zurück und frage mich, ob es der ganze Aufwand als nebenberuflicher Schriftsteller überhaupt wert ist, oder ob außer Lesungen vor drei Fans und vernichtenden Kritiken im Internet mal wieder nix rausgekommen ist.
Tja, wie war 2018 denn so? Top oder Flop?
Begonnen hat es genau so, wie es gerade endet: Mit der Veröffentlichung des Elterntagebuches. Anfang des Jahres waren "Die ersten Jahre" gerade frisch erschienen. Gerade, liegt Band Zwei "Plötzlich zu viert" auf den Verkaufstischen.
100 Jahre Bücherei Kirchanschöring
Wie es sich für einen anständigen Möchtegern-Literat habe ich dieses saulustige Büchlein eher stiefmütterlich behandelt und hoffte, dass die Leute lieber den großen Roman kaufen. Dumm gelaufen: Die Leute wollen aber halt lieber was lustiges lesen. Also musste ich doch auf Promo-Tour für das Elterntagebuch gehen. Und es gab einige wirklich witzige Lesungen. Startschuss war das Bergener Brettlagen, wo ich ein erstes Mal aus dem neuen Buch vor Publikum las. Später folgte noch die traditionelle Lesung im Kindergarten in Lauter und ein doppelseitiges Interview in der "Hallo Nachbar". Und als große Ehre lud mich auch die Bücherei Kirchanschöring ein, zum 100-jährigen Jubiläum der Bücherei aus dem Elterntagebuch zu lesen.
Zwischendurch mäanderte meine völlig unkoordinierte Marketingkampagne durch die Presse: Nach einem wieder wundervollen Zeitungsartikel von Stefan Brunner sorgte im Frühling ein doppelseitiger Bericht in der "Hallo Nachbar" für nicht wenig Publicity.
Treffen der Chiemgau Autoren
Parallel ging auch meine Mini-Karriere als Radiostar weiter. Klar, meinen megapeinlichen Finstermann-Auftritt auf Antenne Bayern aus dem Vorjahr konnte man schwer toppen. Diesmal bewies ich in der zehnteiligen Radiosendung von Flöcki Flockersberger zum Thema Berufswahl, dass ich im Radio noch bayerischer spreche als in echt. Und weil es so schön war, wurde an Halloween noch einmal der Finstermann im Radio wiederholt.
Zwischendurch moderierte ich das Monatstreffen der Chiemgau-Autoren und zusammen mit Meike K. Fehrmann die Leseweisung Traunstein: Zusammen mit straffälligen Jugendlichen lasen wir an drei Durchgängen Auerhaus von Bov Bjerg. Die Reaktionen der Jugendlichen reichten von "Toll" bis "Da gehe ich lieber in den Knast als nochmal mitzumachen".
Im Sommer nahm ich an der Schreibwerkstatt von Uta Grabmüller teil, gewann den FM4 Wortlaut Wettbewerb mal wieder nicht und feierte beim Sommerfest des freien Literaturprojekt München mit Arwed Vogel(s Tochter).
Und weil das nicht langte, crashte ich zusammen mit Susi die Schrobenhausener literarische Sommerakademie und hatten einen legendären Abend mit Norbert Niemann, Ines Bayer & Co.
Gerade als ich dachte, dass die Literaturkarriere endgültig zu Ende ist, flatterte eine Anfrage vom Lichtung-Verlag herein. Über Berge sollte ich also schreiben. Hm. Einen Nachmittag lang sperrte ich mich dort ein, wo keine Berge in der Nähe waren: In München. Dort entstand "Auf dem Zinnkopf". Die Erzählung erschien im Herbst im wundervollen Lichtung-Lesebuch "Berge" von Kristina Pöschl.
Das ganze Jahr war immer wieder vom Thema Yoga bestimmt. Meine Frau machte ihre Ausbildung zur Yoga-Lehrerin und lange überlegten wir, wie wir unsere Nebentätigkeiten verzahnen können: Yoga für Schriftsteller? Schreiben für Yogis? Letztendlich einigten wir uns, dass ich ihr beim Yoga-Bloggen half und ich die Yoga-Philosophie in so manche Kurzgeschichte einfließen ließ.
Die schönste Lesung des Jahres hatte ich auf der Regio Tour der Wirtschaftsförderung Traunstein: Sie buchten mich für die Station am Güßhübel. Dort las ich beim Knallerhof bei schönstem Sommerwetter und trug an Original-Stätte die Geschichte meiner Ur-Ur-Oma Maria Bruckmüller vor.
Das Jahr endete wie es begann: Mit dem Elterntagebuch. "Das Elterntagebuch - Plötzlich zu viert" wurde vorbereitet und erschien schließlich im Dezember. 
Warum dennoch so ein uneuphorischer Ton? Mein kleines Ziel, den nächsten Roman fertig zu stellen, habe ich ebenso verfehlt wie das große, einen Verlag dafür zu finden. Aber da jammert einer auf hohem Niveau. Denn wenn es nur einen Leser gibt, der diesen Blog-Beitrag bis hierhin gelesen hat, war es die ganze Schreiberei wirklich wert! Und? Wer hat so lange durchgehalten?

Mehr zu Lesen gibt es auf www.chiemgauseiten.de
und - für die Yogis - auf www.yoga-dahoam.com