Wer träumt nicht davon, mit
einem waschechten Star bekannt zu sein? Oder wenigstens jemanden zu kennen, der
einen Prominenten kennt. Wenn schon der Traum, selbst berühmt zu sein, für uns
Normalsterbliche unerreichbar ist, so wäre es doch super, wenigstens durch die
Bekanntschaft eines Stars sich ein wenig in dessen Glanz Sonnen zu
können.
Rein mathematisch dürfte es
nicht so schwer sein, jemanden zu haben, der jemanden kennt, der einen
Prominenten kennt. Die bekannte "Small World Theorie" besagt, dass es
nur 5-6 Personen braucht, um zwischen jedem Menschen eine Verbindung
herzustellen. Wenn einer davon ein Prominenter ist, dürfte die Kette sogar noch
kürzer sein, da dieser, wie es der Name bereits sagt, viele kennt und von noch
mehr gekannt wird.
Beispiel: 1996 war ich als
großer Grunge - Fan in Amerika und es gelang mir, über zwei Verbindungen einen
Bezug zu Kurt Cobain herzustellen: Ich hatte eine Nachbarin.
Sie behauptete, ihr Neffe,
Dylan Carlson, sei ein guter Freund von Kurt Cobain gewesen.
Ich blieb skeptisch, aber in
einer Autobiographie über Kurt Cobain entdeckte ich ein Foto von Kurt Cobain
und - Dylan Carlson - die beide mit einer Schrotflinte hantierten. Dylan
Carlson, so hieß es, war jener Freund des Rockidols der die Schrotflinte kaufte,
mit der sich Kurt Cobain erschoss.
Meine Nachbarin gab meinem
Drängen nach und versprach mir, ein Autogramm von ihrem Neffen zu beschaffen.
Es wäre die großartigste Nirvana-Reliquie gewesen, die ich nach Deutschland
hätte heimbringen können.
Kurz vor Ende meines
USA-Aufenthaltes erklärte sie traurig, dass ihr Neffe verschollen sei, sie
sagte etwas von Drogen und, dass niemand wisse, wo Dylan sei.
Es blieb also nichts bis auf
diese Episode und meiner Small-World Verbindung zu Kurt Cobain über nur zwei
Personen.
Gestern, über 17 Jahre später, höre ich im DLF einen Bericht über den Film "Gold" von Thomas Arslan. Der Film wird verrissen. Aber: Es wird die Musik des Amerikaners Dylan Carlson erwähnt. Ich reiße die Augen auf. Dylan Carlson! Er lebt also noch! Und die Erinnerung an Seattle, Holzfällerhemden, Ziegenbärten und diese schrammelige Popmusik, die ich seit Jahren nicht mehr gehört habe wurde für einen Moment wieder wach...
Zurück zu den Promis. Mir
ist zu diesem Thema aufgefallen, dass ich zwar ein Nullachtfuffzehn Bub vom
Dorf bin, dennoch aber mit einigen waschechten Stars bekannt bin.
Beginnend bei meinem
Fußballtrainer aus Kindheitstagen, den in den 70er und 80er jeder Fußballfan in
Deutschland kannte. Wir Kinder wussten zwar alle, dass BernhardDürnberger "bei den Bayern gespielt
hat", ein sehr abstrakter Begriff, besonders weil der Ex Fußballer immer
bodenständig und bescheiden geblieben ist und nur wenig von seiner Zeit mit
Beckenbauer, Rummenigge und Matthäus erzählte. Was das aber bedeutet, erahnt
man aber, wenn er noch heute in der Sportschau zu sehen ist, wie er grinsend
Pep Guardiola die Hand schüttelt.
Dann gibt es noch die zweite
Kategorie der Bekannten, die sich in die Welt der Promis einschleimen.
Unvergesslich jener Aufschrei, als während des EM Finales 2008 plötzlich unser
altbekannter Oli Griß neben Schweinsteigers damaliger Freundin Sarah Brandner
stehend, auf der Videowand erschien.
Dann gibt es noch die Leute
von früher, die man von der Schule, oder vom Furtgehen her kannte, die
plötzlich selbst berühmt wurden. Stefan Dettl und der Keller Steff gehören dazu. Vielleicht aus unserem
Bekanntenkreis auch noch die Steinmaßl Susi und der Kreier Flo, die ja mit halb
München bekannt sind.
Ach ja, mit Mista Wicked,
dem Reggaestar lebte ich mal eine Jahr lang in einer WG am Chiemsee. Damals
hieß er noch "Poldi" und war Maurer...
Desweiteren gibt es noch die
Regionalstars, die im Landkreis jeder kennt, wirklich und tatsächlich jeder! Im
Rest von Deutschland hat man allerdings noch nie von deren Berühmtheit gehört.
Günter Wimmer, Superstar im Chiemgau seit jeher, ist so ein Beispiel.
Und
schließlich noch die Nerd-Berühmtheiten, die keine Sau kennt, außer die, die
mit dem jeweiligen Spezialgebiet vertraut sind. Wenn ich denen sage, dass ich
mit Norbert Niemann Biertrinken war und ich eine Woche intensiven Arbeitens mit
Ursula Krechel verbracht habe, zucken alle die Achseln. Bis auf die anderen
Nerds, die sich mit zeitgenössischer Literatur befassen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen