Benjamin von Stuckrad-Barre in Prien am Chiemsee
Benjamin von Stuckrad Barre und ich haben eine überraschende
Gemeinsamkeit in unserem Lebenslauf. Dabei meine ich nicht, dass ich einige
Jahre nur Bücher schreiben wollte, die sich lasen wie "Soloalbum".
Oder dass in unseren beiden Romanerstlingen lebendige Hühner auf Sankt Pauli
erworben werden. Noch besser, wir haben uns nur knapp verpasst und wären uns
mit Sicherheit begegnet. Und zwar in Prien am Chiemsee, wo wir beide mehr oder
weniger unfreiwillig einige Monate verbrachten. Ich lebte als
Zivildienstleistender in der dortigen Jugendherberge. Benjamin von Stuckrad
Barre, wie ich aus seinem "Panikherz" erfuhr, einige Meter weiter im
Roseneck in der dortigen Klinik. Ich machte mit dem Rasta Zivi Mista Wicked
meine ersten Erfahrungen mit weichen Drogen. Er versuchte zusammen mit
Teenager-Mädchen mit Essproblemen von harten Drogen runter zu kommen. Ich
schrieb wie ein Besessener und träumte davon, ein Schriftstellerstar zu sein.
Er schrieb gar nichts. Er war schon ein Schriftstellerstar. Prien, das war eine
seltsame Episode über die ich eines Tages schrieben wollte. Er, so durfte ich
nun nachlesen, hat also schon über Prien geschrieben.
Ich habe mir vorgenommen, nie wieder was von Stuckrad Barre
zu lesen. Soloalbum war zu gut, das war genau das, was ich mir unter junger,
wilder Literatur vorstellte. Panikherz als Hörbuch lasse ich aber gelten.
Großartig gelesen. Großartig erzählt. Einfach großartig.
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