Inspiration durch Training von Körper und Geist
Keine Muße, Bücher zu lesen? Zu wenig Zeit, Sport zu betreiben? Sehnsucht, Schönes zu sehen und sich in der Natur inspirieren zu lassen? Mit einem simplen Trick, lassen sich Körper, Geist und Muße gleichzeitig anregen:
Über den Fluss in die Wälder: Meine Laufstrecke |
Nach der Geburt meines ersten Kindes versank ich im stetigen Dilemma, zu wenig Zeit für all die schönen Nebensächlichkeiten zu haben die mir wichtig waren: Lesen, Sport und Unternehmungen in der Natur. In dieser Zeit kam mir der simple Geistesblitz, dass man dies auf einfachste Weise kombinieren kann: Indem ich beim Laufen Hörbücher höre.
So ging es mehrmals die Woche raus aus der Stadt: Ich lief - mal mit, mal ohne Kind durch die Auenlandschaften, den Fluss entlang und hatte stets meine Kopfhörer im Ohr. Zuvor hatte ich, wie wohl jeder andere Jogger auch, Musik gehört, deren Beat mich mal schneller, mal langsamer laufen ließen. Auf einmal waren es nicht Coldplay oder Muse die mich auf meiner Laufroute begleiteten, sondern Hans Castorp und Jay Gatsby.
Während all die anderen jungen Eltern erzählten, dass sie nie wieder ein Buch gelesen hatten, seit die Kinder auf der Welt waren, "las" ich den Zauberberg, Kerouacs On the Road, Unterwerfung, Wer die Nachtigall stört, Glavinic' "Das größere Wunder" und noch viele weitere (Hör)Bücher während ich gleichzeitig körperlich fit blieb.
Diesen Weg ist auch Thomas Bernhard gern gejoggt. Äh spaziert. |
Natürlich sind wir hier im Chiemgau mit traumhaften Landschaften gesegnet, meine Laufwege führen mich stets an der Traun entlang, mal zum Triftweg, mal zum Klobenstein, vorbei an der Augenkapelle. Wege die so inspirierend sind, dass manche Örtlichkeit - ich schrieb damals an "Sterne sieht man nur bei Nacht" - und manches Kapitel dem ich damals lauschte - im Buch landeten.
Dabei kam es zu seltsamen Begebenheiten wie während eines Laufs an dem ich Thomas Bernhard's "Ein Kind" lauschte: Genau in dem Moment, in dem ich das Traunsteiner Viadukt unterquerte, schwadronierte Thomas Bernhard, man müsse eben dieses in die Luft sprengen. Ebenfalls ein Genuss, gerade über den Kaufland-Parkplatz zu joggen, in die Gesichter der gehetzten Hausfrauen zu blicken und Ronja von Rönnes böse Beschreibung desselben Kauflandes in "Wir kommen" zu lauschen.
Mystischer Kraftort: Der Klobenstein |
Nach Dutzenden Hörbüchern die mich durch das Traunsteiner Altwasser begleitet haben (Man denkt automatisch an einen Brudermord), oder tief in die Panzerstraße Richtung Waldfriedhof, wurde auch deutlich, dass die Qualität stark variiert. Unvergleichlich die Hörspielbearbeitung zum "Zauberberg", die in mir die Lust weckte, mich endlich an das Monsterwerk heranzuwagen (natürlich habe ich es bisher nie geschafft). Oder die bewegende Hörbuch-Fassung von Wolfgang Herrndorfs "Arbeit und Struktur". Kongenial gelesen von August Diehl. Der ohnehin bewegende Text gewinnt durch August Diehl eine Tiefe und Traurigkeit, die einem den Atem stocken lässt - nicht nur, wenn man gerade die Stufen zur Wartberghöhe hinauf gelaufen ist. Weniger bewegt haben mich die Hörbuchfassungen von Huckleberry Finn oder Kafkas "Das Schloss". Was mit Sicherheit nicht am Inhalt lag.
Heute ist mein Jüngster schon so groß, dass er neben mir mit dem Rad fährt und ich brauche keine Hörbücher mehr, weil er selbst einem lebendigen Hörbuch gleichkommt. Wann immer es sich ergibt, zieht es mich dennoch raus in die Natur und trainiere Körper und Geist gleichzeitig. Derzeit lese ich beim Joggen übrigens die Buddenbrooks!
Hallo,
AntwortenLöschendie Muse fehlt oft, man muss allerdings nur beginnen. Meine Freundin hat mir eine tolle Outdoor-, Multifunktionsuhr von ella-juwelen.at und zwar die Casio Smart gekauft und da ich bei Technik sowieso immer hin und weg war, wollte ich die Uhr natürlich gleich testen. Also nichts wie los und ich laufe mittlerweile 3 Mal die Woche und bemerke, wie meine Kondition besser wird und auch meine innere Balance wieder hergestellt wird!
VLG und danke für den guten Beitrag,
Tobi