Wie das Festival "Im Grünen" in Kirchanschöring entstand
Die Plakate zur Premiere 2005 |
Alles begann mit dem "Carei"
Vor dem Carei war die (Kirch)Anschöringer Jugend wie im Rest von Bayern in der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) organisiert. Allerdings gab es in Anschöring noch immer jede Menge völlig unorganisierter Jugendlicher, die sich weigerten, sich organisieren zu lassen und höchstens Teil einer Jugendbewegung sein wollten. Da diese Jungs und Mädchen die meiste Zeit vorm Schulgebäude chillten, wovon der Gemeinderat nicht restlos begeistert war, stellte man ihnen einen Jugendpfleger zur Verfügung. Dieser Jugendpfleger war Günter Wimmer. Der war Im Chiemgau und Umgebung als Fußballer und als Musiker mit seinen Bands "Die Springer" und der " Guten A-Band" bekannt und der wilde Haufen ließ sich ausnahmsweise halbwegs doch noch organisieren.
Der Gruppe wurde ein leer stehendes Gebäude in Kirchanschöring zur Verfügung gestellt, in dem sie sich regelmäßig treffen konnten: Das baufällige Caritas - Haus.
Alle, die im Caritas - Haus aus und ein gingen, gehörten fortan zum "Carei".
Das Festival Im Grünen
Das südöstliche Oberbayern war schon immer eine Hochburg, was Maschinenhüttlfestl mit Rüscherl und Bryan Adams anging. So mancher Bauer, der in seiner Scheune einen der Landdiscothek DJs auflegen ließ, lockte tausende aus der Landjugend an wie die Motten das Licht. Aber statt Bon Jovi und Scooter stand das Carei auf Tocotronic und Franz Ferdinand. Und das Carei wurden immer mehr. Also stellten sie kurzerhand eine "Alternative Party" auf die Beine und punkteten auf den Plakaten mit dem Versprechen: "Garantiert ohne Spitz Audio!"
Die ersten Schritte in Richtung Organisation von Großveranstaltungen war getan. Wenn man eine Party veranstalten kann, warum nicht gleich ein Festival? Dachte man sich und innerhalb von sechs Wochen stampfte man im Jahr 2005 ein kleines, aber feines Festival im Anschöringer Achenpark aus dem Boden.
Die Idee zum Festivalnamen hatte der Legende nach der Maggei vom Im Grünen Team beim Dorfwirt, dem Felber. Ein Geistesblitz, da kein anderer Name das Festival besser hätte beschreiben können.
Ab dem ersten Jahr wird das Festival allein vom Jugendtreff, also von damals 15, 16 jährigen Jungs und Mädels organisiert. Zurückgreifen können sie auf das Know How von Jugendpfleger Günter Wimmer, der sich später selbst mit einer Event Agentur selbständig macht. Fast zehn Jahre später sind die meisten vom Gründungsteam noch mit dabei. Sie sind mit dem Festival erwachsen geworden. Unterstützt werden sie ihrerseits von den kirchanschöringer Jugendlichen.
Erster Headliner war 2005 Bradleys H |
Bekannt wird das Festival, auch unter den Bands, aufgrund seiner einmaligen Atmosphäre.
Es geht locker und lässig zu. Die Organisatoren sind meist Teenager, dennoch funktionierte die Organisation stets reibungslos. Legendär sind heute die Geschichten, dass die Bands von den Kilians bis zum Keller Steff „backstage“ bei Yvos Oma in der Stube sitzen und für sie Gitarre spielen. Oder wie sich Petsch Moser weigern, ins Hotel gebracht zu werden und stattdessen beim Aufräumen mithelfen.
2005 kommen bereits 1100 Besucher. Headliner ist mit Bradleys H eine lokale Band. Drei Jahre später wird bereits die 3000er Marke geknackt und das Team beschließt, die Gästezahl zu begrenzen, um das Dorf nicht zu überfordern. Man setzt auf Qualität statt auf Quantität. Bald wird das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Man darf gespannt sein, welche Bands diesmal nach Kirchanschöring gelockt werden.
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