Montag, 15. Dezember 2014

Lesen ist nicht gleich Lesen: Plädoyer für Slow Food Literatur

Lesen ist nicht gleich Lesen

Shelfie eines Slow Food Literatur Liebhabers
Lesen ist nicht gleich Lesen und Bücher sind nicht gleich Bücher. Mit dem Prinzip des Lesens und der Zukunft der Bücher befasste sich letztens ein Artikel im Spiegel. 
Einige der Informationen zum Lesen sind es wert, sich weitere Gedanken zu machen. 
Junge Menschen lesen heute so viel wie nie zuvor, so eine Aussage des Artikels. Jeder Buchhändler wird sich diesbezüglich am Kopf kratzen. Des Rätsels Lösung: Die Texte, die die Jugendlichen lesen, befinden sich fast ausschließlich auf Bildschirmen. So wie auch dieser hier. Whatsapp- Mitteilungen, Mails, SMS, Facebook- Posts, Blog- Beiträge und Nachrichten. Ständig, eigentlich den ganzen Tag wird heutzutage gelesen. Aber ist dieses Lesen eigentlich lesen, oder nicht einfach ungesundes konsumieren?
Da diese zu konsumierenden Texte kurz sein müssen und nicht anstrengen dürfen, muss ich mich an dieser Stelle leider vom jungen Durchschnittsleser verabschieden. Wenn er überhaupt so weit gekommen ist. 
Wenn Du an dieser Stelle noch dabei bist, gehörst Du wohl zum "Anstrengungsleser", also zu den Lesern, die nicht nur zur Zerstreuung und zur raschen Information lesen, sondern die sich mit Texten auseinandersetzen, den Horizont erweitern wollen, die Texte in die Tiefe lesen. 
Wie langweilig!
In der Zukunft, so der Artikel, werden nur noch einfach zu konsumierende Texte mit kurzen Sätzen und schlichtem, gemeinverständlichem Inhalt gelesen. So, was ist jetzt langweiliger?
Geht man in die Leseforen, findet man dort Hunderte "Buchjunkies" und "Büchersüchtige". Sie alle lesen Bücher. Eigentlich eine positive Botschaft. 
Sieht man genauer hin, verschlingen diese Junkies Bücher wie Junkfood. Sie konsumieren Bücher, die gemeinsam haben: Sie sind spannend, unterhaltsam und man kann sie verschlingen, ohne nachdenken zu müssen. Sie haben, um beim Junkfood zu bleiben, keinen Nährwert. 

Lest mehr Slow Food Literatur!


Die Vielleserei ist für Leseanfänger ein Segen. Für fortgeschrittene, ältere Leser, die nie die Freude erlernen, sich auch in tiefe Literatur hineinzudenken, baut sich eine Barriere auf, die ihren Horizont von einer bereichernden anderen Welt abschneidet. 
Die Lesesüchtigen fühlen sich als Leser, haben aber in vielen Fällen noch nie ein Buch im eigentlichen Sinne gelesen. Ausnahme natürlich die Schullektüre, die viele  Schüler, da nehme ich mich nicht aus, prinzipiell anstrengend und sowieso doof finden. 
Dies ist ein Aufruf zum "Slow Food Lesen"!
Lest Bücher, die Euch zu Gedanken gelangen lassen, die autonom, transformativ und letztendlich unabhängig vom gelesenen Buch sind. Lest Bücher, die Euch zwingen, Fremdwörterbücher und Wikipedia aufzuschlagen!
Lest Bücher, die anstrengend sind! Wer zu viel Fastfood konsumiert, muss seinen Körper trainieren, um gesund zu bleiben. Genau so ist es mit dem Kopf!
Es muss ja nicht gleich Tolstoi oder Sartre sein. Wie wärs für den Anfang mal mit "Tschick" oder "Das Schicksal ist ein mieser Verräter": Ihr werdet überrascht sein, wie tief diese Bücher sind, wenn man sie aufmerksam liest!

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