Schulspeisung, Schließung von Kafka - Traunstein kocht derzeit
Schön ist es in Traunstein. Und mit der hiesigen Politik wird es nie langweilig! |
Kleinstadt-Politik wie aus dem Bilderbuch: Die europaweit ausgeschriebene Schulspeisung, die bevorstehende Schließung von Kafka und Metro, Widerstand gegen die Landesgartenschau, die Güterhalle – egal ob man sich in Traunstein für Politik interessiert oder nicht, zuletzt kam man an diesen Themen kaum vorbei.
Schon Ludwig Thoma hat sich vom Traunsteiner Kleinstadt-Dünkel inspirieren lassen. Jahre später war es Thomas Bernhard, der mit Vergnügen über Traunstein und dessen Kleinbürger schimpfte. Heute ist es wieder einmal soweit und vor Allem die Redaktion der BR-Sendung quer hatte sichtlich Freude daran, Traunsteins OB Christian Kegel als Schildbürger dastehen zu lassen. Auslöser war die Schulspeisung der Franz-von-Kohlbrenner Schule, für die seit Jahren die Köchin der Traunsteiner Festung gekocht hatte. Die Stadt Traunstein ließ allerdings europaweit ausschreiben und seitdem wird das Schulessen aus dem 400 Kilometer entfernten Würzburg geliefert. So spart die Stadt jährlich ganze 400 EUR – für die millionenteure Landesgartenschau scheint gleichzeitig seltsamerweise genügend Geld da zu sein.
Claudia Koreck und Alex Diehl machten letztens bei einem Protestkonzert in der Festung auf diese Missstände in der Stadt aufmerksam.
Nicht weniger kaltgelassen hat die Traunsteiner Kulturszene die Nachricht von der drohenden Schließung der Clubs Kafka und Metro. Beide Clubs wurden bisher als „Schank und Speisewirtschaft“ geführt, obwohl es sich korrekt um eine „Vergnügungsstätte“ handelt. Da scheint die Stadt lange beide Augen zugedrückt zu haben. Eine Schließung der beliebten Clubs wäre für das Kulturleben in Traunstein allerdings eine Mittlere Katastrophe. Beide Lokalitäten sind aus dem Traunsteiner Nachtleben nicht mehr wegzudenken. Seit die das Essen der Festung und deren Köchin in aller Munde ist, besteht wenigstens die Hoffnung, dass das Café Festung problemlos als „Schank- und Speisewirtschaft“ durchgeht, uns wenigstens diese beliebte Vergnügungsstätte noch lange erhalten bleibt.
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