Quelle: Wikipedia |
Ich esse jeden Tag zwei Leberkäsesemmeln. Eine kalte zum Frühstück. Eine warme zum Mittagessen. Immer ohne Senf. Zu Hause oder auf Festen esse ich sie mit süßem Senf. Oder einfach Leberkäse pur mit Brezen und Kartoffelsalat. In der Arbeit esse ich das nicht, da esse ich wegen Hunger und nicht wegen Genuss.
Früher hat eine Leberkäsesemmel eine Mark gekostet. Nach der Euroeinführung gab es in Leobendorf noch lange Jahre einen Metzger, der exakt 0,67 Cent, also genau eine Mark für die warme Leberkäsesemmel verlangt hat. Heute kostet eine beim Edeka mindestens 1,30 Euro. Ohne Senf.
Es gibt Leute, vermutlich Handwerker, die ernähren sich ausschließlich von Leberkässemmeln. Mir ist ein Fall bekannt von einem Vater und seinem jugendlichen Sohn, die beide nach einer 50er Feier eine Woche lang nur die Leberkäsereste gegessen haben. Es soll ein sehr guter Leberkäse gewesen sein. Und beide haben von dem ganzen Leberkäse einen Gicht-Schub bekommen.
Ein anderer Bekannter hat auf jeder Geburtstagsfeier warmen Leberkäse serviert. Außer auf seinem 30er. Da gab es Schweinebraten. Und auf der Hochzeit, da gab es Lachs und viele haben sich nach dem Leberkäse gesehnt.
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich als Austauschschüler in Amerika monatelang keinen Leberkäse gegessen habe. Zu Weihnachten habe ich mir einen gewünscht. Aber der hat komisch geschmeckt. Wie die McDonalds-Version von Leberkäse. Auch nach zwei Wochen in Ägypten haben wir uns, gleich nachdem wir vom Flughafen abgeholt wurden, als erstes einen anständigen Leberkäse gebacken. Die Araber essen anscheinend keinen Leberkäs.
Für mich ist Leberkäse mehr als ein Essen. Er ist Identitätsstiftend. Sagt einer, der zu zwei Drittel aus Leberkassemmeln besteht.
Der Einfluss der Weißwurst wird in Bayern sowieso hoffnungslos überschätzt. Die kann man nur am Vormittag essen. Leberkäse allerdings zu jeder Tageszeit. Was drin ist, ist mir übrigens Wurst. Ich würd ihn auch essen, wenn Tofu drin wäre. Hauptsache, der Leberkäse schmeckt.
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