Der FC Bayern - Meister am Krückstock, müde Weltmeister
Superhelden, die dem FC Bayern fehlen: Badman und Robben |
Erst jetzt, zum Ende der Saison, bewahrheitet sich die
alte Regel, dass der FC Bayern in einer Saison nach einer Weltmeisterschaft früher
oder später einbricht.
Umso höher muss man den Gewinn Meisterschaft, der
vielleicht ersten nicht gefeierten Meisterschaft der Bundesligageschichte,
einordnen. Vielleicht wird der Bayernfan erst am letzten Spieltag zu schätzen
wissen, was Team und Verantwortliche geleistet haben.
Vor den Spielen gegen Barcelona scheint ein Finaleinzug
in Berlin jedenfalls wie ein Fußballwunder, betrachtet man den Kader, besser
gesagt, die Verletztenliste genauer: Arjen Robben, der zuletzt in
Weltklasseverfassung war. Offensivgenie Franck Ribéry. Österreichs
Jahrhundertfussballer David Alaba. Nationalspieler Holger Badstuber. Jetzt
vielleicht auch noch Robert Lewandowski, zuletzt Torgarant. Kein Wunder, dass
zuletzt auch kritisch auf die medizinische Abteilung geschaut wurde, derartige
Mechanismen gibt es in jedem Amateurverein.
Andererseits stehen weiterhin 11 überragende Fußballer
auf dem Platz. Fußballer, die bewiesen haben, zu außergewöhnlichem fähig zu
sein, wenn die Moral und Psychologie stimmt. Dazu hat man ein Trainergenie am
Spielfeldrand?
Augenscheinlich wird aber, dass diese legendäre
Mannschaft womöglich ihren Zenit überschritten hat. Die Ära Lahm/Schweinsteiger
hat mit dem Triplegewinn seinen Höhepunkt erreicht, der Weltmeistertitel
zusammen mit den Dortmunder Ergänzungsspielern, die Folge aus dieser Glanzzeit.
Aber dem, was mir dem 2010er Champions League-Finaleinzug unter van Gaal
begonnen hat, geht langsam die Puste aus. Die Hauptakteure nähern sich dem
Fußballrentenalter, Lahm und Alonso wirkten gegen Dortmund müde, Schweinsteiger
motiviert, aber sein seit einem Jahr angeschlagene Körper am Limit.
Nach der Niederlage gegen Dortmund wirkte der FC Bayern lädiert. |
Ein Umbruch muss kommen. Möglichst bald. Müller und Alaba
werden die neuen Köpfe und Identifikationsfiguren der Zukunftsbayern sein. Um
sie wird sich eine neue, hungrige Mannschaft formieren müssen. Ob Mitchell
Weiser, Rode oder Gaudino dazu gehören werden, wird sich zeigen. Das Potential
ist bereits da. Doch wer wird den Umbruch leiten? Wird es Pep Guardiolas
Langzeitprojekt? Wie viel Zeit wird er haben, wird er sich selbst geben? Wird
er junge Spanier holen? Oder wird er 2016 einen greisen FCB an einen Nachfolger
übergeben?
Oder wird es noch einmal eine Gerlandsche goldene
Generation geben, die wie aus dem Nichts auftaucht wie damals Thomas Müller
& Co. ?
Ich wage zu prophezeien, dass Jahr Drei unter Pep
Guardiola ein entscheidendes wird: Wird die Bayerische Identität erhalten bleiben?
Wird Guardiola ein Espagnol Monaco formen? Werden es Titel sein, die den FCB
voranbringen? Oder doch wieder Niederlagen wie in der Vergangenheit? Nach den
beiden Spielen gegen den BFC wissen wir vielleicht schon ein wenig mehr.
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