Donnerstag, 30. Januar 2020

Was Prien am Chiemsee mit Popliteratur zu tun hat

Benjamin von Stuckrad-Barre in Prien am Chiemsee


Benjamin von Stuckrad Barre und ich haben eine überraschende Gemeinsamkeit in unserem Lebenslauf. Dabei meine ich nicht, dass ich einige Jahre nur Bücher schreiben wollte, die sich lasen wie "Soloalbum". Oder dass in unseren beiden Romanerstlingen lebendige Hühner auf Sankt Pauli erworben werden. Noch besser, wir haben uns nur knapp verpasst und wären uns mit Sicherheit begegnet. Und zwar in Prien am Chiemsee, wo wir beide mehr oder weniger unfreiwillig einige Monate verbrachten. Ich lebte als Zivildienstleistender in der dortigen Jugendherberge. Benjamin von Stuckrad Barre, wie ich aus seinem "Panikherz" erfuhr, einige Meter weiter im Roseneck in der dortigen Klinik. Ich machte mit dem Rasta Zivi Mista Wicked meine ersten Erfahrungen mit weichen Drogen. Er versuchte zusammen mit Teenager-Mädchen mit Essproblemen von harten Drogen runter zu kommen. Ich schrieb wie ein Besessener und träumte davon, ein Schriftstellerstar zu sein. Er schrieb gar nichts. Er war schon ein Schriftstellerstar. Prien, das war eine seltsame Episode über die ich eines Tages schrieben wollte. Er, so durfte ich nun nachlesen, hat also schon über Prien geschrieben. 
Ich habe mir vorgenommen, nie wieder was von Stuckrad Barre zu lesen. Soloalbum war zu gut, das war genau das, was ich mir unter junger, wilder Literatur vorstellte. Panikherz als Hörbuch lasse ich aber gelten. Großartig gelesen. Großartig erzählt. Einfach großartig. 

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