Freitag, 30. Dezember 2016

Literatur- und Bücherblogs die ich WIRKLICH gut finde:

An Bloggern rund um Bücher und Literatur gib es bekanntlich keinen Mangel. Die meisten von ihnen betiteln sich allerdings als "Lesejunkies", "Buchsüchtig" oder Ähnlichem. Was meines Erachtens darauf hindeutet, dass eher Masse denn Klasse bevorzugt wird. Auf der Suche nach Bloggern, die entweder junge spannende Literatur präsentieren, oder Bücher besprechen die nicht nur der Unterhaltungsbelletristik zuzuordnen sind, wird es etwas schwieriger. 
Ich habe dennoch einige Blogs entdeckt die ich seit einiger Zeit verfolge und trotz meiner hohen Ansprüche uneingeschränkt weiterempfehlen möchte:


Buzzaldrins Bücher


Linus Giese hat es geschafft, inzwischen zu den einflussreichsten Buchbloggern zu gehören. Selbst mich hat er überzeugt, da er eine recht breite Auswahl interessanter Belletristik in seinem Blog bespricht und auch vor literarisch schwereren Brocken nicht zurückschreckt. Seine Leidenschaft für Literatur und Bücher ist ansteckend! http://buzzaldrins.de/

Sudelheft


Ronja von Rönne braucht man nicht mehr groß vorstellen. Auch abseits ihrer Kolumnen für die Welt, Glamour etc. ist weiterhin ihr Blog, mit dem sie einst erste Aufmerksamkeit erlangte, sehr lesenswert. Ronja von Rönne postet spärlich. Aber wenn sie etwas zu berichten hat, ist dies stets humorvoll und gleichzeitig geistreich.  http://sudelheft.blogspot.de/

Schreibader


Fabian Bader ist einer der hoffnungsvollen Jung-Autoren aus Süddeutschland. Auf seinem Blog findet sich teils Literatur, teils Kommentare und Kolumnen. Aktuell betreibt er das Projekt "Literatur statt Knoppers", in dem er täglich in Deutschland um Halb Zehn literarisches postet. https://fabianbader.de/

Das Bücherwurmloch


Mareike Fallwickl aus dem Salzburger Land inszeniert sich gern als das freche Mädel unter den Buchbloggern und irgendwie ist sie es auch. Ob man sie mag oder nicht, ihr Blog ist interessant. Sie präsentiert Belletristik abseits der Bestsellerlisten. Und wenn ihr eine Lektüre mehr Zeiträuber denn Lesevergnügen war, dann sagt sie das auch. Grandios zu lesen sind auch ihre Twitter-Kurzzeiler die sie als entnervte Mutter gerne abzusetzen pflegt...  http://www.buecherwurmloch.at/

Schreibbohéme


Eine Mischung aus den bisher genannten Blogs ist die Schreibbohéme. Einige jüngere Auforen haben sich zusammengetan, um über das Schreiben und Texte zu bloggen. Darunter einige hochtalentierte Jung-Autoren von denen man künftig sicher noch mehr hören bzw. lesen wird! Noch ist das Projekt in den Kinderschuhen, aber das bisher gebotene lässt Potential erahnen.  http://schreibboheme.blogspot.de/

Dienstag, 27. Dezember 2016

Unterwegs mit den Promis

Ronja von Rönne macht Drogenaufklärung und Lukas Wagner Scherze

Clueso im Republic in Salzburg und Lukas Wagner hat keine Karten. Wie bitte? Mr. Poetry Slam "Einfach Lukas" Wagner steht nicht auf der Gästeliste? "Habs verpennt", gibt der Salzburger Jungstar zu. Kein Problem, der Traunsteiner Altnichtstar hat ein Ticket übrig.
Es ist jede Menge los, eine endlos lange Schlange reicht aus dem Republic heraus. Vorsichtshalber mal hinten anstellen. Nach einer Weile erfahren wir, dass die überwiegend weiblichen Schlangensteherinnen die Wartetortur auf sich nehmen, um ihre Wintermäntel abzugeben. Haben wir zwar nicht nötig, aber was solls. Wir haben längst ein Bier in der Hand und warten mal. Als wir drankommen, strecken wir einem streng dreinblickenden Herrn unsere Mäntel entgegen. Wir wundern uns nur kurz, da offensichtlich die einzigen abgegebenen Kleidungsstücke Clueso-Fanshirts sind. Ach so, das ist der Merch-Stand. Wir machen einen superlustigen Scherz. Der Herr verzieht ein wenig die Augenbrauen. Er hat den Scherz bereits trölfzehn Mal gehört. 
Wir warten und erfahren, dass drinnen Sara Hartmann die Halle rockt. Und dass sie unglaublich lange Haare hat. "Sara B. Hartmann", murmelt Lukas Wagner. Ich starre ihn kurz entgeistert an. Dann kippe ich aus den Latschen vor Lachen. Witzig ist er also auch noch, der Lukas.
Als wir endlich an der Garderobe dran sind, werden wir gleich weg geschickt: Garderobe voll. 
Zusammen mit den wartenden Fans brüllen wir nach Clueso. Lukas nach "Cluedo!" "Du weißt schon, das..." "Jaja, ich hab doch gelacht!"
Clueso, der mit bürgerlichem Namen Thomas Clueso heißt, ist nicht weniger witzig. Er parodiert Udo Lindenberg und spielt heute Wunschkonzert. Wer am lautesten schreit, darf sich das nächste Lied wünschen. Lukas ist zwar laut, aber längst bei seinen Kumpels vom Rockhouse, den nächsten Slam aushecken. Clueso steht nach gefühlten dreißig Zugaben immer noch auf der Bühne und jammt mit Tim Neuhaus. Als wir irgendwann gehen, es sieht nicht so aus, als ob Clueso jemals die Bühne räumen wird, steht die restliche Band schon grinsend an der Bar. 
Doch das war gar nicht das Interessanteste, was mir in dieser Woche passiert ist: 
Ronja von Rönne liest in der Wirtschaftsschule Kalscheuer in Traunstein. Besser gesagt, sie plaudert über das Schreiben, über ihre alte Schule, recherchiert über die TV-Gewohnheiten der Schüler und nutzt die Lesung gleich für praktischen Drogenaufklärungsunterricht. "...ich war damals zu jung für LSD" referiert sie. Herr Kalscheuer, Gastgeber der Veranstaltung, hebt zaghaft die Hand: "Entschuldigen Sie, Frau von Rönne - was meinen Sie mit zu jung?" Und irgendwie kriegt die Jung-Autorin vor den mit offenen Mund staunenden Lehrern noch die Kurve, klärt die Schüler über die negativen Wirkungen halluzinogener Drogen auf und beantwortet auch die Frage, ob sie ein Junkie sei mit dem Hinweis: "Dann wäre ich jetzt am Hauptbahnhof in Berlin und nicht hier vor einer Schulklasse."
Erstaunt ist sie darüber, dass sie unter den Schülern der vier Schulklassen gerademal eine Handvoll Leser von Büchern ausmacht. Während so gut wie alle Serien schauen: Scrubs, Game of Thrones. "Und welche Bücher lest ihr dann?" "Die Bücher zu Game of Thrones!"
Sie versucht auch noch das Geheimnis der megaerfolgreichen Youtube-Stars zu knacken. Doch auch hier gibt zwar jeder zu, dass er die Youtuber schaut, gleichzeitig beteuert jeder, deren Programm Scheiße zu finden. Außer die Lochis natürlich. 
Was wir ebenfalls noch erfahren ist die nette Anekdote, wie Ronja von Rönne von ihrer alten Schule, die sie erst zur Lesung eingeladen und schließlich rasch wieder ausgeladen hatte. Das Deutschlehrer-Kolloquium war mit den literarischen Qualitäten seiner ehemaligen Schülerin nicht einverstanden. So war die Einladung der Kalscheuer-Schule ihr erster offizieller Auftritt vor einer Schule. 
Und auch wenn es augenscheinlich wurde, dass immer weniger Schüler noch lesen, kann sie, wenn es als Autorin mal nicht mehr so laufen sollte, immer noch als Drogenberaterin vor den Schülern referieren.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Der große Jahresrückblick: Das war 2016 in den Lesenszeichen

Begegnung mit dem
Hochrisiko-Autor
Natürlich war das Jahr 2016 das beschissenste Jahr aller Zeiten, da herrscht Konsens. Weggestorbene Musik-Idole, Brexit, Trump und dann auch noch die Lombardis - frage nicht nach Sonnenschein! 
Auch mein persönliches 2016 war, vor allem in der ersten Hälfte, unterirdisch. Und dennoch, verkürze ich 2016 nur auf meine Arbeit als Autor, war es eines der besten. Ach was, es war DAS beste Jahr!
Während ich den Winter mit der Überarbeitung der "Sterne" verbrachte, begann der Frühling gleich mit einem Kracher. Auf der Buchmesse in Leipzig sah ich Juli Zeh und Bov Bjerg, ratschte mit Thomas Glavinic und Abbas Khider und durfte Ronja von Rönne kennenlernen. Von den Verlagen biss keiner an. Auch nicht der Aufbauverlag. Schönen Gruß an dieser Stelle an Tom Müller. 
Also machte ich es selber.  "Sterne sieht man nur bei Nacht" erschien im Mai. 
Die Kleinstadtrebellen an der Kalscheuer-Schule
Davor machten aber völlig überraschend die Kleinstadtrebellen nochmal Radau: Als offizielle Schullektüre in der Fachschule für Hotel und Tourismus der Kalscheuer-Schule in Traunstein musste sich eine gesamte bemitleidenswerte Klasse mit dem Träumerle Peter Schäfer und seinen wilden Rebellen auseinandersetzen. Die Klasse lud mich sogar in die Schule ein, wo wir lange darüber diskutierten, ob Elfriede das Huhn wirklich ihren Tod auf der Reeperbahn fand. 
Die Sterne im LadenBergen
Die offizielle Buchpräsentation von "Sterne sieht man nur bei Nacht" fand im LadenBergen statt. Mehrere Zeitungen und das Magazin "Hallo Nachbar" berichteten über das Buch
Dazwischen waren meine Familie und ich wieder mit Arwed und den Wildschweinen in Barliano wo gemeinsam geschrieben und diskutiert wurde. 
Ronja von Rönnes Gartenlesung
Als nächstes Highlight lud Familie von Rönne zur Gartenlesung ihrer Tochter nach Grassau ein. Bei Lagerfeuer und Wein gab es "Wir kommen" und einige Auszüge aus dem Sudelheft in familiärer Atmosphäre. Ganz klar meine Lieblingslesung 2016!
Im Juni war ich auch während der Chiemgauer Kulturtage engagiert wie nie: Ich durfte beim 1. Chiemgauer Literaturfestival mitlesen. Und wenige Tage später war ich mit Bürgermeister Kegel, Silke Aichhorn, Andi Auer und Helmut Mühlbacher einer der Diskutanten über die Kulturszene Traunstein. 
Nach Lesungen im Kunstatelier und in der Arbeitsagentur folgte die wunderbare Schreibwerkstatt auf der Rabenmoosalm. Trotz der vielen Highlights drei der schönsten Tage. 
Literaturfestival mit Anna-Sophie Schneider
Danach wurde es wieder ruhig, da ich aus familiären Gründen einige Ämter und Verpflichtungen beenden musste. Erst im Herbst ging es wieder Schlag auf Schlag: Die große "Lesung Dahoam" in Kirchanschöring. Volles Haus und eine Laudatio von Bürgermeister. Was will man mehr? Auch der Kindergarten Lauter machte kräftig Werbung für mein Buch und organisierte eine superlustige Lesung, auf der natürlich auch das Elterntagebuch nicht zu kurz kam. 
Parallel wurde der Samen zu einem kleinen Pflänzlein gesät, das vielleicht im kommenden Jahr aufgehen könnte: Die Gründung der Schreibbohéme. Ein Blog einiger interessanter Jung-Autoren, die mit
Die Lesung in der Bücherei Kirchanschöring
mir die Begeisterung für Literatur teilen. 
Das beste kommt zum Schluss: Seit Jahren träumte ich davon, einmal für das wunderbare Muh-Magazin schreiben zu dürfen. In der Winterausgabe 2016 war es soweit: Unter einem Artikel über den LadenBergen stand mein Name. 
Da aber 2016 ein hinterfotziges Jahr ist - und noch immer nicht vorbei - halte ich mich mit einem Fazit zurück. Vielleicht entdecken die Lovelybooks-Rezensenten noch die Sterne und 2016 wäre dann auch literarisch ein Disaster. Hoffen wir das beste!
Und zum Schluss noch ein Bild der witzigsten Lesung
im Kindergarten Lauter

Wie eine Stadt ein weiteres Stück Idylle auffrisst


Der Wohnungsdruck in Traunstein ist groß. Niemanden überrascht es, dass nun auch jene unbebauten Flecken des ausfransenden Stadtrandes nach und nach zu Baugrund erklärt werden.

Nun hat es meinen aktuellen absoluten Lieblings-Inspirations-Ort in Traunsteins Westen erwischt.

Der Umzug vom idyllischen Ettendorf in den westlichen Stadtrand Traunsteins hatte mich die Nähe zu gleich mehreren inspirierenden Orten gekostet: Ettendorfer Kircherl, Weinleite, Kriegsgräberfriedhof - alles in fünf Minuten zu erreichen. Selber schuld, warum zieht man auch weg aus Ettendorf... Aber ich fand ein Trostpflasterl: Die Pferdekoppel und die grünen Hügel des Stadtrandes wurden vor allem Abends zu einem neuen Lieblingsplatz in Traunstein. Eine Oase zwischen Traunsdorf und dem Stadtgebiet. Grasende Kühe, Pferde, schließlich die Rehe und die berühmten Schweinchen vom Traunsdorfer Bauern. Zudem einer der schönsten Spaziergänge. 

Seit heute ist bekannt, dass dieser schöne Flecken Stadtrand-Idylle bebaut wird. Es war erwartbar. Aber dennoch blutet das Herz wenn man bedenkt, dass dieses Postkarten-Idyll bald nur noch eine Erinnerung unserer Kinder sein wird. 
Neue Kinder werden hier bald in einer Siedlung aufwachsen und andere Häuser sehen, wenn sie aus dem Fenster schauen. Immerhin soll die nicht ungefährliche Traunsdorfer Straße umgeleitet werden. 
Und man kann nur hoffen, dass wenigstens ein Spielplatz im Neubaugebiet mit eingeplant wird. Denn ein Spielplatz fehlt zwischen Chiemseestraße und Krankenhaus an allen Ecken und Enden. 
Bevor die Bagger kommen, hier zur Erinnerung noch einige nostalgische Bilder: