Sonntag, 2. Oktober 2016

Arwed und Kultur - Eine Literaturutopie

Am Abend in Empfing Fußball gespielt. Arwed, Fabian, Matthias und Ralf dabei. Tolles Kopfballtor, Blutgrätschen von Ralf. Fuchs steht aber schnell wieder auf. Kennengelernt haben wir uns alle über das Schreiben. Aber gemeinsam Fußball spielen: Auch schön! 
Anschließend, wie immer, in die Festung. Norbert und Ronja sind auch da. Norbert diskutiert jeden in der Festung an die Wand. Ronja grinst und raucht. Sie gehört zu denjenigen bei denen es mich am meisten wundert, dass sie immer wieder hier ist. Ich meine, Matthias ist Arzt in Ulm, Fabian studiert in Regensburg, Arwed lehrt in München, wie man einen Roman schreibt. Aber sie hat es doch eigentlich ganz schön in Berlin, möchte man meinen. Und Norbert ist hier sowieso zu Hause. Trinkt sein Bier, überrollt die Ahnungslosen mit seinen Literaturtheorien. Gemeinsam haben Matthias und Fabian übrigens, dass sie den Puls Schreibwettbewerb gewonnen haben. Norbert den Bachmann, Ronja hat immerhin mal mitgemacht. 
Gegenüber am Tisch sitzen die Truchtlachinger Musiker. Tobi von Mundwerk, Stefan Dettl und ein Typ der aussieht als habe er mal bei Franz Ferdinand gespielt. Man sieht ihnen an, dass sie über unsere seltsame Runde grinsen und nur Augen für Ronja haben. Sicher wollen sie, dass sie in ihrem nächsten Musikvideo mitspielt. Aber das macht sie nicht. Nein, sowas macht Ronja nicht. Dann kann sie ja gleich zum Fernsehen gehen. Fabian faselt was von Wittgenstein oder Kierkegaard oder so und Arwed und Norbert springen gleich drauf an. Ralf und Matthias zucken die Achseln. Beide schreiben seit Monaten nicht mehr, weil sie so viel um die Ohren haben. Unfassbar. Die einen schreiben, weil sie nicht anders können. Die anderen, die es wirklich können, schreiben nicht, weil sie keine Zeit mehr haben. 
Wir schmieden Pläne, eine bayerische Zentrale Intelligenz Agentur zu gründen, im Tüttensee baden zu gehen und den Leuten von den Chiemgau Autoren einen Streich zu spielen. Ralf möchte auch den Leuten vom Nuts einen Streich spielen, aber alle sind dagegen.
Nachts laufen wir angetrunken durch die Stadt und malen dem Papst einen Schnurrbart. Dann planen wir, das Viadukt zu sprengen, aber das hat Thomas Bernhard schon nicht geschafft. Wir laufen dennoch nach Ettendorf hoch und beschimpfen, auf der Bank unter den Sternen sitzend, den Abschaum, der unterhalb Ettendorfs wohnt. Es ist die schönste Nacht des Jahres und jeder schwört, er wird sie in sein aktuelles Romanprojekt einbauen. 
Über die Weinleite wieder zurück in die Stadt. Nur die Villa hat noch offen. An der Bar diskutiert Norbert lange mit Foti über Proust. Ronja tanzt ironisch, Fabian trinkt Gin. 
Arwed verwandelt sich irgendwann in ein Wildschwein oder einen Frosch und springt quakend durch den Park vor der Villa. Matthias ist mit einer Frau abgehauen, aber das ist inzwischen auch schon egal.
Die Entscheidung, nach Traunstein zu gehen, war die richtige. Weder in Berlin, noch in Wien hätte ich mich als Autor besser entfalten können. Ich habe alles richtig gemacht. Die letzten Jahre waren die schönsten. Ich wache auf.

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