Dienstag, 26. Januar 2016

Thees Uhlmann, der Tod und ich

Thees Uhlmanns Lesung im Rockhouse Salzburg

Punk-Lesung im Rockhouse Salzburg
Thees Uhlmanns Texte waren schon immer poetisch und literarisch, es war naheliegend für ihn, einmal ein Buch zu schreiben. Spannender war nun die Frage: Wie würde seine Lesung sein? Musikalisch? Liest er Solo oder mit Tomte? Wer liest als Vorband? 
Nein, Thees Uhlmann hatte zum ersten Mal im Salzburger Rockhouse weder Band noch Gitarre dabei. Rock'n'Roll, besser gesagt, Punk, war‘s trotzdem: In Rockstarmanier gab Thees Uhlmann vor, trotz Erkrankung aufzutreten, ließ sich vom Publikum mit Schmerztabletten Marke „Egal was“ versorgen und kippte die bunten Pillen mit Weißwein runter. Yeah, Baby, auch Literaten können Vollgas geben! Das Publikum ab Minute Eins also auf Punkkonzert gebürstet, obwohl „nur“ Literatur dargeboten wurde. Und jede Menge Anekdoten über Sankt Pauli, Bier und den Literaturbetrieb. 
Natürlich gab es noch Sophia und den Tod. Ein gutes Buch, ein wunderbares Buch, wie es von Tomas Friedmann, dem Leiter des Literaturhauses Salzburg angekündigt wurde. Und gelesen von einem Multitalent, das auch noch die Gabe besitzt, die manchmal nachdenklichen, meist humorvollen Texte mit wuchtiger Stimme und schauspielerischem Talent vorzutragen. 
Die Stimmung in Salzburg kaum merklich weniger ausgelassen als beim letzten Wanda Konzert - auf einer Lesung wohlgemerkt. Respekt, Thees Uhlmann! Mehr solche Autoren und wir werden wieder ein Volk der Lesenden.
Und noch ein Hinweis: Ich zweifle daran, dass der Tod ein so kindlich lustiger Typ sein wird, wenn er mich eines Tages holt, aber die Literatur darf das. Ob Thees Uhlmann allerdings weiß, dass es den saufenden Tod in der bayerischen Nationalliteratur unter dem Namen "Boandlkramer" bereits gibt, weiß ich nicht. Ist auch eigentlich Wurst. Und die heißt in Salzburg tatsächlich "Frankfurter" und nicht Bosna, lieber Uhlo...

Noch ein super Buch: Auerhaus von Bov Bjerg
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